Job und Labour Market Impact Assessment (LMIA) in Kanada

  • Eine LMIA ist eine Vorrangprüfung, die abklären soll, ob wirklich kein qualifizierter Arbeitnehmer aus dem Inland die offene Stelle besetzen kann.
  • Sie wird in der Regel für eine Arbeitserlaubnis vorausgesetzt.
  • Es gibt aber nicht wenige Ausnahmen, bei denen es keine LMIA braucht.
  • Eine LMIA kann beim Einwanderungsprozess willkommene Zusatzpunkte liefern.
  • Der LMIA-Prozess muss vom Arbeitgeber initiiert und falls Gebühren entstehen, auch von ihm bezahlt werden.

Eine "positive" oder "neutrale" LMIA ("Labour Market Impact Assessment") ist in den vielen Fällen eine Voraussetzung, um eine zeitlich befristete Arbeitserlaubnis ("work permit“) für Kanada beantragen zu können. Sie kann auch eine willkommene Rolle bei Immigrationsprogrammen spielen, denn als Einwanderungskriterium kann sie hier und hier Punkte mitliefern.

Eine "positive" oder "neutrale" LMIA bestätigt behördlicherseits, dass die Rekrutierung einer inländischen Arbeitskraft für die zu besetzende Stelle erfolglos war und aus Sicht des Arbeitsamtes die Stelle durch eine ausländischen Person besetzt werden darf. Diese Beurteilung zieht der Einwanderungsbeamte in seinen Entscheid ein, ob eine Arbeitserlaubnis erteilt wird.

Der LMIA-Prozess ist für Arbeitgeber oft ein zu aufwendiges und kostspieliges Unterfangen, um einen ausländischen Arbeitnehmer einstellen zu wollen. Um einem ausländischen Temporärarbeiter für einen Job in Kanada überhaupt anstellen zu können, muss der (kanadische) Arbeitgeber (und nicht der Arbeitnehmer) den LMIA-Prozess starten. So muss zuallererst die Stelle in verschiedenen Medien während 4 Wochen ausgeschrieben werden. Bei erfolgloser Suche kann der Arbeitgeber eine LMIA für die spezifische Stelle bei "Employment and Social Development", (ESDC) beantragen. In diesem 'Gutachten' wird unter anderem abgeklärt, warum für die fragliche Stelle keine kanadische Arbeitskraft eingestellt wird, ob der potenzielle Arbeitnehmer über die nötigen Rahmenbedingungen für die Einstellung einer ausländischen Arbeitskraft verfügt und ob das Gehalt und die Arbeitsbedingungen den üblichen Standards entsprechen. Die aus Gutachten resultierende Einschätzung wird zu Handen der Einwanderungsbehörden formuliert.

  • LMIA mit dem einzigen Zweck, "nur" eine Arbeitsbewilligung zu bekommen. Kosten: CAD 1'000
  • LMIA mit dem Zweck, eine Arbeitsbewilligung und den PR-Antrag des Arbeitnehmers mit zu unterstützen. Kosten dieser "hybrid" LMIA: CAD 1'000
  • LMIA mit dem Zweck, einen PR-Antrag zu unterstützen (d.h. der ausluandische Arbeitnehmer fängt an zu arbeiten, wenn die PR bewilligt ist). Kosten: keine Kosten.
Alle Arten von LMIA geben bei Einwanderungsprogrammen Punkte hinzu. Managerposition erhalten zur Zeit 200 Punkte, die anderen "skilled" Positionen deren 50.
LMIA mit dem PR-Support machen nur dann einen Sinn, wenn der Arbeitnehmer auch das Potential hat, sich für ein Einwanderungsprogramm zu qualifizieren. Das heisst:
  • Arbeitnehmer muss sich für eines der bundestaatlichen Programme (Federal Skilled Worker, Federal Skilled Trades oder Canadian Experience Class) qualifizieren können
  • Die in Aussicht gestellte Stelle muss entweder als TEER 0, 1, 2 oder 3 klassifiziert sein.
Es gibt einige Situationen, wo für die Erteilung einer Arbeitsbewilligung keine LMIA nötig ist.

So beispielsweise für:
  • Ehepartner von FacharbeiterInnen (TEER 0, 1, 2, 3) oder StudentInnen
  • Programme, die unter International Experience Canada laufen (Working Holiday, Young Professionals, Coop/Praktikum)
  • Personen, die durch ein Provinzprogramm für PR nominiert wurden und während der Wartezeit bis zur Erteilung der dauerhaften Niederlassung arbeiten wollen
  • Atlantic Immigration Program, ein ?Fachkräfte-Beschaffungsprogramm? für die Atlantikprovinzen (Nova Scotia, Prince Edward Island, New Brunswick und Newfoundland & Labrador)
  • Dienstleistungsanbieter im Rahmen des CETA-Abkommens
  • Innerbetriebliche Versetzung (Intra-company transferee); entweder als Führungskraft oder Spezialisten (vgl. CETA)
  • Mobilité francophone, ein Programm, dass die "frankophone" Einwanderung ausserhalb Quebecs fördern soll
  • "Significant Benefit": Unternehmer können versuchen, "Kanada" davon zu überzeugen, dass das Land von ihrer Geschäftsidee "signifikant" profitieren wird.
Dennoch kann eine LMIA aber hilfreich sein, falls man beabsichtigt, eine Daueraufenthaltsbewilligung zu bekommen. Sie gibt nämlich wertvolle Punkte, beispielsweise bei der geplanten Immigration via Federal Skilled Worker und bei Express-Entry.
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